Über mich

Hey ihr Lieben! Ich bin Kai und mich schlägt es jetzt für ein Jahr auf die schöne Insel Zanzibar. Damit ihr erfahrt was ich dort so erlebe, habe ich diesen Blog eingerichtet ... ;)

Montag, 23. Januar 2012

Jahreswechsel

 Kurz vor unserer Abfahrt im Dezember nach Iringa und Mafinga haben Lennart, Khamis und ich ncoh ein Hühnerhaus gebaut. Dabei haben ich die traditionelle Bauweise mit roter Erde kennengelernt. Es hat echt Spaß gemacht mit der Erde, Wasse und Steine diese Mauer zu bauen.




 Während meine Freunde auf Safari waren und sich den Ruaha-Nationalpark angeschaut, habe ich eine eine Schulkameradin besucht. Außerdem habe ich mir noch die Stadt Iringa angeschaut. Hier auf dem Bild sieht mensch den Gangilonga, auf dem Berg hat der Rebell Mkwawa meditiert, der während der Kolonialzeit gegen die deutschen Gekämpft hat. Irgendwie hab ich es voll verplant in Iringa Fotos zu machen, deswegen nur das. War eine schöne Zeit in Iringa.

In Mafinga bei Lisa und Veronika, auch zwei DTP-Freiwillige, haben wir Zanzibaris und Frithjof Weihnachten gefeiert. Mit der nötigen Ausstattung und dem kalten Wetter dort, war Weihnachten perfekt. Wir haben jede Menge Kekse gebacken und gewichtelt.
Außerdem konnte mensch sich dort in die Sonne setzen und dort war es dann mal angenehm warm. Das hatte dann auch den Vorteil, dass wir ein bisschen braun geworden sind.

Irgendwann mussten wir dann aus dem kalten Mafinga auch wieder zurück. Mit diesm Buss sind wir dann wieder nach Dar es Salaam gefahren. Dort war es wieder schön warm oder sogar ein bisschen zu warm. Inzwischen hab ich mich wieder an die wärme gewöhnt. Dar war wie immer stickig, viele Menschen und sehr geschäftig. Es ist irgendwie eine reizende Stadt, obwohl sie hässlich ist. Trotzdem freue ich mich immer wenn ich dann wieder auf Zanzibar ankomme ;)


Über Silvester waren dann fast alle Freiwillgen auf Zanzibar. Wir haben alle bei mir geschlafen, während meine Family ausgeflogen war, somit hatten wir ein Haus für uns. Die eine Woche kann emnsch kaum kurz beschreiben, aber ein Wort passt ganz gut: ereignisreich. Wir haben zusammen gekocht, Karten gespielt und viel gequatscht. Nach der Woche sind wir dann gemeinsam zum Zwischenseminar gefahren.

Sonntag, 22. Januar 2012

Zwischenbilanz?


So nun ist ein halbes Jahr vorbei und ich kann nach dem Zwischenseminar so halb eine Zwischenbilanz ziehen.

Was heißt Zwischenbilanz? Ich glaube es wäre spannend folgende Fragen im folgenden Artikel zu beantworten: Was waren meine Ziele als ich aufgebrochen bin? Wie haben sich meine Ziele verändert? Welche Ziele habe ich jetzt? Habe ich mich verändert? Sobald ich hier angekommen bin haben sich mir auch andere Fragen gestellt: Was suche ich hier? Ist ein Weltwärtsjahr wirklich sinnvoll? Oder globalere Fragen wie Was bringt Entwicklungszusammenarbeit? 

Auf die beiden letzten Fragen werde ich kaum Antworten können. Das Zwischenseminar, welches leider schon vorbei ist, hat mich irgendwie weiter gebracht. Wir haben viel über uns selbst gesprochen, über die Arbeit und was uns sonst noch so bewegt. 

Als ich auf Zanzibar angekommen bin, habe ich schon gemerkt, dass ich mir in Deutschland schon ein falsches Bild von meiner Einsatzstelle gemacht habe. Es war auf jeden Fall nicht so, dass wir gebraucht wurden. Außerdem mussten wir erst einmal mit der Situation klar werden, dass wir mehrere Chefs haben, die verschiedene Ziele vor Augen haben. Von uns wird viel Eigeninitiative gefordert, so viel, dass ich ein bisschen überfordert war. Es gab Leerlaufphasen, wo Lennart und ich  nicht besonders viel getan haben oder Phasen wo ich mich eher als das fünfte Rad am Wagen gefühlt haben.
So langsam, also nach 4 Monaten, denke ich, dass ich so langsam durchblickt habe, wie solarafrica.network funktioniert.

Zur Arbeit, auf dem Vorbereitungsseminar wurde uns erklärt, dass wir 500€ Projektgeld haben und über dieses nicht frei verfügen können, damit nur sinnvolle Projekte gefördert werden. Wenn wir Projekte starten wollen, müssen wir einen Proposal schreiben und dabei viele Sachen beachten bevor das Projektgeld bewilligt wird. Hört sich nicht so schwer an und mit 500€ pro Freiwilligen können wir hier vor Ort schon viel anfangen. Das bedeutet, dass jede Einsatzstelle mit 1000€ die Welt verbessern kann. 

Als wir das erste Mal in Pete waren hat uns Said gezeigt was unsere Vorgänger mit dem Projektgeld alles gemacht haben. Er schien stolz darauf zu sein, dass Tobi und Andi einen Teil vom Zaun aufgestellt haben. Christopher und Nono haben ebenfalls den Zaun weitergebaut und sie haben auch das Kompostklo gebaut. Es ging weiter mit den gebauten Monumenten: zwei Lehmöfen, ein Simtank plus Regenrinnen, des Weiteren wurden der Showroom neu gestaltet. Alles Sinnvolle Projekte, aber jetzt scheint das Museum perfekt zu sein, bis auf, dass der Touristenansturm fehlt. Als er fertig war mit seiner kleinen Tour fragte er uns, was wir denn erschaffen wollen. 
Da bin ich mir immer noch nicht so sicher. Das war der erste Moment wo ich mich gefragt habe, was es bringt den Freiwilligen 500€ Projektgeld in die Hand zu drücken. Ist das nicht fehlinvestiertes Geld. Ist ein Kompostklobau, oder der Bau eines Zaunes gute Enticklungszusammenarbeit? Ich habe mit einem Freund gesprochen der vor 2 Jahren auch ein Weltwärtsjahr mit der DTP gemacht hat und der meinte, dass meine Vorgänger von vor 2 Jahren erst total skeptisch waren einen Zaun zu bauen, aber es doch gemacht haben und nach dem Jahr gesagt haben, das dieser Zaunbau das Beste war was sie in diesem Jahr gemacht haben. Denn von den Leuten, die im Museum mitarbeiten, ist das Verantwortungsgefühl für das eigene Grundstück gestiegen, so dass sie sich darum ein bisschen gekümmert haben.
Unter anderem aus diesem Grund habe ich mich dann auch nicht schlecht Gefühlt das Geld für den letzten Rest des Zaunes zu beantragen und zurzeit sind wir dabei diesen zu bauen. 

Die Welt hier zu verbessern oder ein bisschen was für die Umwelt zu machen, diese hochgesteckte Ziele werde ich wohl hier nie erreichen. Letzteres werde ich vielleicht doch noch schaffen. Nun ja solarafrica.network, wo ich arbeite, macht halt nichts mit Solarpanels und so weiter. Wir bestehen aus Frauencooperativen, die Körbe herstellen, die wir in der Stadt an Touristen verkaufen. Diese Körbe werden zu 100% ökologisch hergestellt und die Frauen, die diese flechten gehen nicht mehr im Wald Holz hacken. So weit so gut aber was suche ich dann hier? Ich weiß nicht ob ihr mein Dilemma versteht. Der betrieb läuft ohne uns und ich würde sagen es läuft perfekt.

Ich bin der Meinung, dass ich inzwischen verstanden habe, was Moto fehlt und wie ich vielleicht helfen kann. Inzwischen habe ich genügend Touren durch unseren Showroom gesehen um zu sehen, dass es die Touristen interessiert. Jetzt wollen Lennart und ich uns daran setzten, dass dort mehr Touristen vorbei kommen. Das läuft nur, wenn wir unsere Tour, bei den Tour Operators anpreisen, und diese unsere Tour in ihren Katalog aufnehmen. Hört sich nach einer Aufgabe an. Außerdem könnte ich es mir vorstellen, das Die Tourisshops in den großen Hotels hier auch unsere Körbe und Seifen verkaufen würden/könnten. Um sie dazu zu bringen muss mensch da vorbei fahren und Produkte anpreisen. Ich habe zurzeit Zeit dies zu machen. Zu guter Letzt möchten Lennart und ich noch ein paar Plastikflaschensolarlampen in Wellblechdächer einbauen und einen Lehmofen bauen. Das hört sich schon nach konkreten Zielen an und ich hoffe, dass die zanzibarische Trägheit nicht packt. Aber bis jetzt sieht es ganz gut aus. Ein Ofen ist schon gebaut und es geht weiter.

Bei diesen Aufgaben frage ich mich dann manchmal, warum heißt es : „Weltwärtsjahr für Klimaschutz und Völkerverständigung“?  By the way, ein Flug nach Tanzania ist jetzt nicht das grünste was mensch machen kann.

Wenn ich die Antwort gefunden habe, sage ich euch Bescheid. Immerhin spart so ein Lehmofen bis zu 50% Feuerholz. Aber zum Glück hat unser Projekt auch soziale Aspekte, wie das Income Generating für Frauen.
Die Völkerverständigung ist meiner Meinung wichtiger in diesem Jahr als der Klimaschutz. Deswegen würde ich auch eher schreiben: „Weltwärtsjahr für Völkerverständigung und Klimaschutz“. Der Begriff Völkerverständigung ist sehr weit gefasst und ich weiß nicht, was er alles beinhaltet. Besonders geprägt, hat uns auch das Wort Kulturaustausch. Inzwischen nehme ich hier Attitüden an, die einfach typisch zanzibarisch sind. Der schlurfende Gang, das Essen mit der rechten Hand und auch wird alles mit der rechten Hand übergeben. Das sind nur einzelne Beispiele.
Global gesehen sind hier schon viele europäische und amerikanische Einflüsse angekommen. In jedem Dorf kann mensch Coca Cola und Fanta trinken. Im Fernsehen kommen westliche Filme und die Jugendlichen hören hier auch Hip-Hop und die Charts rauf und runter. Auf globaler Ebene kann ich noch nicht von einem (Kultur)Austausch sprechen, denn wo gibt es in Europa eine „Chipsi-Bude“, wo ich Chipsi-Mayai (Omlett mit Pommes drin), Mishkaki (bestimmte Fleischspieße) und Urodio (superleckere Suppe) essen kann. Wo finde ich einen Club der Bongo Flava spielt? Warum kann ich in Deutschland nicht mit meinem Telefon Geld verschicken? Wo finde ich in Berlin Ugali (Maisbrei)?

Nun bin ich ein einzelner Mensch, der nicht die ganze Weltverändern kann und auch nicht in Berlin die erste „Chipsi-Bude“ aufmachen wird, obwohl ich könnte mir vorstellen, dass ich da eine Marktlücke beseitigen würde. Ich bin schon zufrieden damit, jemanden erzählen zu können was ich in Zanzibar erlebt habe und wie ich Tanganjika war genommen habe. Und jedem klarmachen kann, dass Zanzibar nicht Afrika ist und die Regionen in Afrika genauso unterschiedlich wie die Regionen in Europa. 

Ich bin der Meinung, dass wenn ich gefragt werde, ob ich an Gott glaube und dies verneine und die Person, die mich gefragt hat, darüber nachdenkt warum das so ist, dies mehr Wert ist, als wenn ich hier 50 Solarlampen verteile oder ich hier 50 Lehmöfen baue. Auch bei anderen Gesprächstehmen, habe ich vielleicht eine andere Meinung oder einen anderen Lösungsansatz. Dann kommt: Oh, so kann mensch das auch machen und es ist vielleicht sogar einfacher. Oder Oh, so hab ich darüber noch gar nicht nachgedacht. Diese Ohs passieren mir hier auch ständig und das ist das Schöne hier. Außerdem bekomme ich einen Einblick in eine Kultur dir mir sonst total verschlossen bleibt. 


So das waren jetzt erst mal ein paar Gedanken zu dem halben Jahr. Ich denke, dass ich die Frage, ob das Freiwilligenjahr sinnvoll ist nicht heute beantworten. Für mich persönlich bin ich mir sicher, aber ob ich dem Projekt hier helfe, das kann ich noch nicht beurteilen. Trotzdem gibt es eine schöne Sache an diesem Freiwilligendienst und die möchte ich niemandem nehmen, denn ich mache hier so viele Erfahrungen, aus den ich so viel lerne und die Welt noch einmal durch eine andere Augen sehe. Das wird den nächsten Freiwilligen auch passieren...

Hier möchte ich nochmal meinen Spenderinnen und Spendern danken, dass sie mir das alles ermöglichen!

ps: da das Internet gerade langsam ist und ich nicht das macht was ich gerne hätte, werde ich ein paar Fotos des letzten Monats versuchen morgen auf meinem Blog zu stellen. Hoffentlich gibt's morgen keinen Stromausfall / Internetausfall, wenn ich im Hotel bin und mich mit langsamen Internet rumschlage